Ergonomie am Schreibtisch

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Im Arbeitsalltag kommt es häufig vor, dass wir Stunden um Stunden in einer sitzenden Position verbringen. Doch diese scheinbar harmlose Gewohnheit kann ernsthafte Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Von Diabetes über Bluthochdruck bis hin zu Rückenschmerzen – langes Sitzen birgt Gesundheitsrisiken, die wir nicht ignorieren sollten. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen nicht nur die Gefahren des statischen Sitzens vor Augen führen, sondern auch praktische Strategien vorstellen, wie Sie aktiv etwas dagegen unternehmen können. Denn ein gesunder Arbeitsplatz bedeutet nicht nur ergonomisches Sitzen, sondern auch regelmäßige Bewegung und dynamisches Arbeiten.

Gesundheitsrisiken des langen Sitzens

Studien belegen, dass langes Sitzen mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung stehen kann. Dazu zählen unter anderem Diabetes Mellitus Typ 2, Bluthochdruck und Beschwerden des Bewegungsapparates. Auch Übergewicht und ein erhöhtes Risiko an Osteoporose zu erkranken kann eine Folge von übermaßigem Sitzen sein. Die genauen Mechanismen der verschiedenen negativen Auswirkungen sind sehr komplex und teils noch nicht vollständig geklärt. Es gibt aber Erklärungsansätze, die Sie auf unserer Homepage nachlesen können. Um dem präventiv entgegenzuwirken und etwas mehr körperliche Bewegung in den Arbeitsalltag zu integrieren, empfielht sich die sogenannte Sitz-Steh-Dynamik. Damit ist der dynamische Wechsel zwischen Stehen und Sitzen gemeint, also die Unterbrechung der sitzenden Tätigkeit durch Arbeitsabschnitte, die im Stehen erledigt werden können. So können Sie nicht nur den genannten Gesundheitsrisiken vorbeugen, sondern auch Muskel(ver)spannungen reduzieren, Ermüdung vorbeugen, Haltungsschäden vermeiden, Kalorienverbrauch steigern, Produktivität steigern und  Arbeitsunfähigkeitstage reduzieren.

Strategien zur Aktivitätsförderung

Um den negativen Einflüssen des Sitzens entgegenzuwirken, können Sie einfache Strategien in Ihren Arbeitsalltag integrieren:

Strategien während der Arbeitszeit Strategien zur Pausengestaltung
  • Persönliche Besuche statt Anrufe oder E-Mails
  • Mülleimer weiter entfernt platzieren, um aufzustehen
  • Steh- oder Gehsitzungen abhalten
  • Drucker außer Reichweite platzieren
  • Im Stehen lesen, telefonieren oder Besprechungen abhalten
  • Mitarbeiter im Stehen begrüßen oder sprechen
  • Papierarbeit im Stehen erledigen
  • Wasser in kleinen Mengen holen
  • Entferntere Toiletten nutzen
  • Treppen statt Aufzug verwenden
  • Spaziergänge während der Mittagspause

Ergonomisches Arbeiten: Sitzen und Stehen im Büro

Bild: Colourbox.de
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Um überhaupt ergonomisch richtig sitzen zu können, gilt es zunächst den Arbeitsplatz optimal einzustellen. Stellen Sie hierfür Sitzhöhe und Arbeitstisch so ein, dass Arme und Beine einen rechten Winkel bilden. Achten Sie darauf, dass die Winkel zwischen Ober- und Unterarm sowie Ober- und Unterschenkel nicht kleiner als 90° sind, um Durchblutungsstörungen zu vermeiden. Ihre Füße sollten vollständig auf dem Boden stehen, während die Arme locker auf dem Tisch aufliegen. Die maximale Höhe des Bildschirms sollte der Höhe Ihrer Augen entsprechen und Ihre Blicklinie um circa 35° abgesenkt sein. So vermeiden Sie gesundheitsschädliche Körperhaltungen und erreichen optimale Sehbedingungen. Ist alles richtig eingestellt, können Sie für optimalen Kompfort folgende Tipps beachten. Nutzen Sie Ihren Arbeitsstuhl vollständig aus. Achten Sie dabei darauf, dass circa 60 % ihrer Oberschenkel aufliegen. Ähnliches gilt für die Rückenlehne. Achten Sie darauf, dass die Wölbung der Rückenlehne korrekt auf ihre individuellen Körpermaße eingestellt ist, damit die Wirbelsäule im Lendenbereich genügend Unterstützung bekommt. Achten Sie bereits beim Hinsetzen darauf, dass ihr Rücken aufgerichtet ist! Wenn Ihr Becken nach hinten abknickt – was sich zwischendurch nicht vermei den lässt – sollte es durch die Rückenlehne gestützt werden. So vermeiden Sie den auf Dauer Bandscheiben zermürbenden Rundrücken und belasten Ihre Muskulatur gleichmäßig. Sitzen Sie dynamisch und wechseln zwischen verschiedenen Sitzhaltungen.

Die Arbeitsplatzeinrichtung beim Stehen gestaltet sich ähnlich wie beim Sitzen. Stellen Sie die Höhe Ihres Arbeitstisches so ein, dass sich die Tischplatte in Höhe Ihrer Ellbogen befindet. Ihre Arme sollten sich in der gleichen Position wie im Sitzen auf dem Schreibtisch befinden, denn wenn ihre Unterarme locker auf der Schreibtischoberfläche aufliegen, wird Ihre Schulter-Nacken-Muksulatur entlastet. Die Maximale Höhe des Bildschirms sollte – wie beim Sitzen – so gewählt werden, dass die oberste Zeile auf dem Bildschirm etwa der Höhe Ihrer Augen entspricht und Ihre Blicklinie um circa 35° abgesenkt ist. Achten Sie außerdem darauf gerade und aufrecht zu stehen sowie ihren Kopf waagerecht zu halten. Stellen Sie Ihre Füße etwa Schulterbreit auseinander und verlagern Sie Ihr Gewicht auf die Fußballen. Ziehen Sie Ihre Schultern nach hinten und unten.

Nutzen Sie doch die folgende Checkliste um zu überprüfen, ob Ihr Arbeitsplatz optimal auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist und Ihre Körperhaltung sowie Bildschirmposition den ergonomischen Empfehlungen entsprechen.

Checkliste…

…für ergonomisches Sitzen am Schreibtisch

Sitzhöhe und Arbeitstischhöhe:
Sind Arme und Beine im Sitzen etwa im rechten Winkel?
Befindet sich die Arbeitsoberfläche auf Ellbogenhöhe?
Liegt der Winkel zwischen Ober- und Unterarm sowie Ober- und Unterschenkel nicht unter 90 Grad?
Bildschirmhöhe:
Ist die maximale Bildschirmhöhe so gewählt, dass die oberste Zeile auf Augenhöhe ist?
Ist die Blicklinie um etwa 35° abgesenkt?
Körperhaltung
Ist Ihr Rücken aufrecht und gut gestützt?
Stehen Ihre Füße vollständig auf dem Boden?
Können Ihre Arme locker auf dem Tisch aufliegen?

…für ergonomisches Stehen am Schreibtisch

Arbeitstischhöhe im Stehen
Befindet sich die Arbeitsfläche im Stehen auf Ellbogenhöhe?
Sind Arme im Stehen etwa im rechten Winkel gebeugt und dabei locker auf der Schreibtischoberfläche platziert?
Bildschirmhöhe
Ist die maximale Bildschirmhöhe so gewählt, dass die oberste Zeile auf Augenhöhe ist?
Ist die Blicklinie um etwa 35° abgesenkt
Körperhaltung
Stehen Sie gerade und aufrecht?
Stehen Ihre Füße etwa Schulterbreit auseinander?
Ist ihr Gewicht auf die Fußballen verlagert?
Halten Sie Ihren Kopf waagerecht?

Konnten Sie die Fragen mit Ja beantworten? Wunderbar, dann haben Sie bereits die richtigen Einstellungn und Körperhaltungen für sich gefunden. Wenn nicht, versuchen Sie doch, die Tipps zu befolgen oder holen sich Hilfe bei der Arbeitssicherheit. Weitere Infos, wie Sie Hilfe und Beratung zur Ergonomie in Anspruch nehmen können, finden Sie hier.

Detailliertere Infos zum Thema finden Sie auf unserer Homepage.

 

BAuA (2011). Sitzlust statt Sitzfrust. Sitzen bei der Arbeit und anderswo. 4. Auflage, Dortmund.
Canadian Centre for Occupational Health ans Safety: Office Ergonomics
MedlinePlus. Bethesda (MD): National Library of Medicine (US); Guide to good posture
Park, J. H., Moon, J. H., Kim, H. J., Kong, M. H., & Oh, Y. H. (2020). Sedentary Lifestyle: Overview of Updated Evidence of Potential Health Risks. Korean Journal of Family Medicine, 41, 365-373. https://doi.org/10.4082/kjfm.20.0165
Rezende, L. F. M. d., Lopes, M. R., Rey-López, J. P., Matsudo, V. K. R., & Luiz, O. d. C. (2014). Sedentary Behavior and Health Outcomes: An Overview of Systematic Reviews. PLoS ONE, 9(8), e105620. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0105620
Urban Daub, R., Ackermann, A., Kopp, V. (2019), ERGONOMIE-BENEFITS. Kriterien zur Bewertung ergonomischer Maßnahmen in der Kosten-Nutzen-Analyse. Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA – Stuttgart, https://doi.org/10.24406/ipa-n-559153.